Das Maischberger-Team
versucht, mich "vorzuführen"
Text:
"Das Jobcenter will mich in die Zwangsarbeit treiben", schimpft der
ehemalige Manager einer Berliner Seniorenresidenz. Seit sechs Jahren
ist Ralph Boes arbeitslos und lebt von Hartz IV. Freie Arbeitsstellen,
die ihm das Jobcenter vermitteln wollte, lehnte er mit der Begründung
ab, er kämpfe ehrenamtlich in einer Initiative für bedingungsloses
Grundeinkommen. "Ich bin kein Arbeitsverweigerer", sagt Boes, der
jüngst mit einem Hungerstreik protestierte, als das Jobcenter seinen
monatlichen Hartz-IV-Satz auf 37,40 Euro kürzte
Geniale Übersetzung des
Maischberger-Textes von
Nik Los :
"Der faule, überqualifizierte Hartzer Boes schimpft wie ein
Rohrspatz, aber weigert sich, Erwerbsarbeit nachzugehen
(Arbeitsverweigerer!) und setzt sich lieber für eine utopische,
sozialromantische Idee vom bedingungslosen Grundeinkommen (Geld fürs
Rumhängen) ein, betreibt also eine Art Hobby. Als ihm das Geld vom Amt
gekürzt wird (normale Sanktion) reagiert er wie ein Kleinkind trotzig,
indem er in den Hungerstreik tritt."
Meine Antwort:
Berlin, den 01.12.2012
Sehr geehrte Frau
R., sehr geehrte Frau Maischberger –
ich bin entsetzt über die billige Nummer, die da gegen mich durchgezogen
werden soll.
Ich glaube nicht, dass
ich da kommen möchte.
Dazu ist mir mein Einsatz für die Verfassung und für das Wohl der
Menschen in unserem Land zu ernst.
Meine Kritik:
1.) Ich habe nie
darüber geschimpft, dass ich sanktioniert werde, sondern
anerkenne, dass die Sanktionen innerhalb des Hartz-IV-Systemes
unausweichlich sind.
2.) Ich halte allerdings das Hartz IV-System für verfassungswidrig –
und dagegen setze ich mich mit allen Mitteln ein.
3.) Ich bin nie arbeitslos gewesen, arbeite rund um die
Uhr aufs uneigennützigste für das Wohl der Gesellschaft, und
werde trotzdem sanktioniert.
4.) Ich war nie im Hungerstreik – das Umgekehrte ist der Fall:
Das Amt hat mir kein Geld zum Leben mehr gegeben, weil es mich
zwingen will, mich seinen unzureichenden Gesetzen zu unterwerfen.
Wir haben es hier mit Essenentzug, Entzug der
Lebensgrundlage - und nicht mit Hungerstreik zu tun.
5.) Den Konflikt mit dem Jobcenter habe ich nicht, weil ich für
bedingungsloses Grundeinkommen eintrete, sondern, weil ich gegen
den Verfassungsbruch eintrete, der mit dem Hartz-IV-System
eingeleitet worden ist.
Er ist mit dem Brandbrief entstanden und nicht durch
meinen Einsatz für das BGE!
6.) Die Rechte des Bildes, welches Sie veröffentlicht haben, liegen
bei Video-Atonale. Ich bin nicht sicher, dass Videoatonale die von
Ihnen getätigte Veröffentlichung gestattet.
Als
alternativen Text biete ich an:
"Ich arbeite rund um
die Uhr – und trotzdem werde ich vom Jobcenter aufs Schärfste
sanktioniert" sagt Ralph Boes. Er ist Empfänger von Hartz IV, ist
allerdings der Meinung, dass durch Hartz IV die Verfassung außer Kraft
gesetzt ist, und setzt sich deshalb Vollzeit und unter Einsatz seiner
Existenz für die Wiedereingliederung des Hartz-IV-Systems in den
Rahmen der Verfassung ein. "Ich bin kein Arbeitsverweigerer, nur weil
ich kein Geld für meine Arbeit bekomme – der Staat muss zulassen, auch
ehrenamtliche Arbeit als Arbeit aufzufassen, sonst landen wir in der
Sklaverei".
Im Übrigen bin ich
sicher, dass Sie unter SOLCHER Ankündigung wesentlich mehr Zuschauer
erhalten werden.